Chronik der Bereitschaft

Chronik Bereitschaft Traunstein

Ehrenamt seit 1880 in Traunstein

Leider sind im Laufe der Jahrzehnte viele Unterlagen über die Gründung der Sanitätskolonne und der Frauenbereitschaft verschwunden. Mit Hilfe vieler älterer Mitglieder der Bereitschaft und des Stadtarchives Traunstein konnten jedoch einige wertvolle Dokumente wieder aufgefunden werden. So stellte man jedoch erstaunt fest, das die Frauenbereitschaft Traunstein älter ist, als gedacht und schon im Jahre 1880 als Frauenzweigverein in der Wohlfahrtspflege tätig war. Die Erste Hilfe bei Unfällen übernahm damals noch ein Feuerwehr-Sanitätszug, dem ein pferdebespannter Wagen zur Verfügung stand. Üblich war auch, dass der Hausmeister des Krankenhauses die Erkrankten mit der Kutsche in das Hospital führ.


1906 Zusammen mit dem Buchdruckerei-Besitzer Karl Werkmeister und dem Kernschloss-Besitzer Eugen Rosner wurde schließlich am 17. Mai 1906 vom Vorstand des Männerturnverein Traunstein die Freiwillige Sanitätskolonne Traunstein gegründet. 35 aktive und 3 passive Mitglieder konnten erst auf einen Tragestuhl, ein Jahr später auf eine von Rosner gestiftete Rädertrage zurückgreifen. Die Kolonne wurde im Ökonomiegebäude des Pfarrhofes untergebracht, später zog die dann in den städtischen Baustadel um. Die Rädertrage wurde im städtischen Feuerwehrhaus in der Kindergartenstrasse untergebracht.


1909 trafen die Kolonnen Rosenheim un München sich in Traunstein zu einer Grossübung aller drei Sanitätskolonnen.


1912 wurde dem Traunsteiner Roten Kreuz ein Schulzimmer im Schulhaus am Maxplatz zur Abhaltung des Sanitätsunterrichtes überlassen.


1913 zog die Rädertrage in die Räume des Seehuber´schen Anwesens unterhalb des Klosterberges um, in der Turnhalle wurden Sanitätsexerzierübungen abgehalten.


1916 wurde von den Bayerischen Frauenvereinen vom Roten Kreuz begonnen, Jugendabteilungen zu gründen.


1929 Die Freiwillige Sanitätskolonne Traunstein "hat im Hinblick auf die starke Inanspruchnahme und die Steigerung des Kranken- und Verwundetentransportes" beschlossen, ein neues Sanitätsauto zu beschaffen.


1930 feiert die Frauenbereitschaft ihr 30jähriges Gründungsfest.


1934 wurden die Sanitätskolonnen Teil der Wehrmacht und in ihrer bisherigen Form aufgelöst. Die Sanitätskolonnen Inzell und Ruhpolding wurden mit Traunstein vereinigt. Alle Kolonnen wurden uniformiert und hatten bei Festmärschen im Gleichschritt zu marschieren. Der Kolonnenführer in schwarzer Uniform vorneweg.


1936 nahm die Sanitätskolonne an einer Übung zusammen mit der Feuerlöschpolizei Traunstein teil. Übungszenario war ein Zimmerbrand mit mehreren Verletzten.


1941 Traunstein wurde Lazarettstadt. Da viele Männer in den Kriegsdienst eingezogen wurden - darunter auch ein Kolonnenführer Traunsteins - blieb es den Mitgliedern der Frauenbereitschaft vorbehalten, die Verletzen vom Bahnhof Traunstein zu den einzelnen Lazaretten zu verbringen und dort zu versorgen. Die vielfach sehr jungen Mädchen mussten hier einen schweren Dienst mit kaum Material leisten.


1950 wurde das DRK nach dem Krieg wiedergegründet, auch in Traunstein begann man wieder mit der Rot Kreuz Arbeit vor Ort in der Frauenbereitschaft und Sanitätskolonne.


1955 zog der Kreisverband Traunstein in das Gebäude in der Leonrodstrasse um. Dort bekam auch das Traunsteiner Rote Kreuz eine Unterkunft und Garagen für den Krankenwagen sowie einen Katastrophenschutz-Anhänger. Zuvor war das Rote Kreuz am Stadtplatz Nr. 23 untergebracht. Der bisher von der Kolonne geleistete ehrenamtliche Rettungsdienst wurde in den folgenden Jahren nach und nach durch hauptamtliches Personal abgelöst.


1956 feierte die Sanitätskolonne im Juli an zwei Tagen ihr 50jähriges Bestehen.


1976 begann der Betrieb des Rettungshubschraubers "Christoph 14"- Viele der in den kommenden drei Jahrzehnten dort diensthabenden Sanitäter waren Mitglied in der Sanitätskolonne Traunstein, unter ihnen der ehemalige Kolonnenführer Willi Arsan oder der ehemalige stellv. Kolonnenführer Gerhard Karnowski. Ein Jahr später wurde die Hubschrauberstation voll ausgebaut übergeben.


1978 versorgte die Sanitätkolonne und die Frauenbereitschaft mehrere tausend LKW-Fahrer die tagelang bei einer Blockade auf der Autobahn festsaßen.


1983 Am 22. März 1983 stürzte der Rettungshubschrauber Christoph 14 ab. Unter den Toten ist auch das Bereitschaftsmitglied Matthias Reiter.


1984 Übergab das Landratsamt einen Führungskraftwagen für die Technische Einsatzleitung (TEL) an das Traunsteiner Rote Kreuz. Später tat das Fahrzeug als Einsatzleitwagen der Freiwilligen Feuerwehr Traunstein und als Fahrzeug der UG-ÖEL bis 2005 seinen Dienst. In der Turnhalle fand der Rot-Kreuz-Faschingsball statt. die "Franz-Eyrich- Halle wäre bald zu klein geworden für die vielen Ballbesucher" (Zeitung Blickpunkt). In diesem Jahr trat auch die neu gegründete Schnelleinsatzgruppe (SEG) der Sanitätskolonne ihre erste Bewährungsprobe an. Bei einem simulierten Flugzeugabsturz wurden zusammen mit dem THW Verletzte versorgt und eine Unfallhilfsstelle aufgebaut.


1985 Während der Ferienzeiten wurde an der Autobahn immer eine mobile Wache ehrenamtlich besetzt. Der sogenannte "Iglu"-Dienst soll bei kleineren Reisekrankheiten als auch bei Unglücksfällen schnell helfen.


1986 fand in Grassau eine der ersten großen Katastrophenschutzübungen im Landkreis statt, an der auch der Sanitätszug Traunstein teilnahm.


1988 nahm der Sanitätszug Traunstein an der Einsatzübung in Adelholzen teil, bei dem ein Großbrand im Schwesternwohnheim angenommen wurde.


1989 fand einer der größten Einsätze des BRK statt, das Auffanglager für DDR-Bürger in Trostberg; hier fanden bis zu 3000 Personen Platz. Natürlich war auch Traunstein mit großer Beteiligung vor Ort.


1990 wurde im Traunsteiner Krankenhaus ein Kabelbrand angenommen - Großübung auch für das BRK Traunstein. Anfang des Jahres wurde begonnen, die Schnelleinsatzgruppe Traunstein wieder zusammen zu stellen. Mit 12 Helferinnen und Helfern bildete sie nun das Bindeglied zwischen Rettungsdienst und Katastrophenschutz.


1996 zog die Bereitschaft Traunstein mit ihrem Rettungswagen und Gerätschaften in eine Garage in der Güterhallenstrasse um.


1999 Einer der "schwersten" Einsätze in der jüngeren Geschichte der Bereitschaft Traunstein ereignete sich im Juli. In den frühen Morgenstunden wurde die Schnelleinsatzgruppe zu einem Grossbrand in der Höllgasse alarmiert. Der Einsatz dauerte bis in den späten Vormittag - gleichzeitig begann jedoch der Sanitätswachdienst beim Stadtfest Traunstein: für viele Helfer begann ein sehr langer Dienst.


Mitte des Jahres 1999 gründete sich die Bereitschaftsjugend Traunstein und startete mich 5 Jungmitgliedern.


Im November 1999 herrschte auf der Autobahn A8 das Chaos - nach starken Schneefällen ging auf der Autobahn nichts mehr; ein Großeinsatz für das BRK war die Folge.


1999/2000 Gegen Ende des Jahres bereitete sich die Bereitschaft Traunstein auf den sogenannten "Jahrtausend-Wechsel" vor. Neben zahlreichen vorsorglichen Massnahmen hinsichtlich des "Millenium.Bugs" betreute man das Milleniums-Silvester-Fest auf dem Stadtplatz und konnte in der eigens eingerichteten Wache im Rathaus über 40 Hilfesuchenden helfen.


2000 Beim Brand des sogenannten "Pesthauses" wurde im Sommer ein weiteres Mal die Schnelleinsatzgruppe stark gefordert. Einen schweren Einsatz für die Helfer der Bereitschaft Traunstein war der Sanitätswachdienst bei der Trauerfeier um die Opfer der Gletscherbahn-Katastrophe in Kaprun. Wir betreuten den Gottesdienst die der Stadtpfarrkirche St. Oswald bei der auch der damalige Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber vor Ort war. Während der Trauerfeier mussten mehrere Jugendliche psychisch betreut werden.


2002 stand im Zeichen des Hochwassers im Süden des Landkreises und in der Stadt Traunstein. Ausrufung des Katastrophenfalls im Landkreis Traunstein. Die Schnelleinsatzgruppe errichtete in der Landkreisturnhalle ein Notlager. Auch war die Bereitschaft Traunstein mit zwei Helfern bei dem Elbe-Hochwasser in Dresden im Einsatz. Brenzlig war auch der Einsatz bei einem Gefahrgutunfall im April 2002 in Matzing. Der Lastzug kam in einer Kurve von der Strasse ab und fuhr in ein Wohnhaus. Zum Glück wurde niemand verletzt und es trat kein Gefahrgut aus.


2003 brannten zwei Bauernhöfe in Offling bei Altenmarkt. Die Schnelleinsatzgruppe Traunstein war zusammen mit anderen RK-Einheiten bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz und versorgten zahlreiche Anwohner und Einsatzkräfte.


2004 erhielt das Bereitschaftsmitglied Josefa Reitter das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Zum ersten Mal wurden im Landkreis Leistungsprüfungen für die Schnelleinsatzgruppen abgelegt. Die Einheit Traunstein konnte die erforderlichen Aufgaben in sehr guter Zeit verrichten.


2005 war eine Wiederholung des Schneechaos von 1999 angesagt. Über viele Stunden versorgte die Schnelleinsatzgruppe eingeschneite Autofahrer mit Tee. Zudem brach über das Achental wieder ein Hochwasser herein. Die Traunsteiner errichteten in der Turnhalle Grassau ein Notlager für evakuierte Personen aus den überschwemmten Gebieten. Im Sommer begannen auch die Vorbereitungen für die Fussball WM 2006. Übungen für die Weltmeisterschaft wurden in Miesbach und München abgehalten. Bei letzterer lernten die Traunsteiner Helfer mit über 300 angenommenen Verletzten ganz neue Dimensionen des Katastrophenschutz kennen. Die Schnelleinsatzgruppe Traunstein wurde zusammen mit den Einheiten Siegsdorf und Grassau Mitglied in der "Einsatzkomponente Oberbayern", welche bei grossen Katastrophenfällen im Landes- und Bundesgebiet helfen kann.


2006 stand ganz im Zeichen der FIFA Fussball WM. Die ganze erste Jahreshälfte bereitete man sich mit Schulungen und Übungen auf dieses Großereignis vor, im Juni fanden dann die Einsätze der Kräfte im Landkreis Traunstein problemlos, ruhig und mit grosser Professionalität statt.


2020 war der Beginn einer Globalen Pandemie die vieles veränderte. Gewohnte Sanitätsdienste konnten nicht durchgeführt werden, Ausbildungen wurden verschoben und die Gemeinschaft litt darunter. Für uns kamen aber auch viele neue Aufgaben hinzu. Es mussten Abstriche durchgeführt werden und Personal musste auf die neue Situation geschult werden.


2021 wir hofften das die Pandemie vorbei wäre aber leider wurden wir da getäuscht. Aber Sanitätsdienste fingen wieder an und es wurden Testzentren eröffnet und von uns betrieben.

Stand: 03/2022

Sollten Sie im Besitz von Fotos oder Berichte rund um das Traunsteiner Rote Kreuz insbesondere der Frauenbereitschaft, Sanitätskolonne und Bereitschaft Traunstein sein, dann würden wir uns freuen wenn Sie uns kontaktieren. Selbstverständlich machen wir uns Kopien davon, ihre Originale bleiben bei Ihnen.


Vielen Dank

die Bereitschaftsleitung der BRK Bereitschaft Traunstein


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